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Ausgabe August 2023

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23.08.2023: Sonderthema Bauen und Wohnen in Oberösterreich

Oberösterreich: Neue Fördervariante unterstützt die heimischen Häuslbauer

Foto: dbn

Oberösterreich: Neue Fördervariante unterstützt die heimischen Häuslbauer

In einem neuen Schritt zur Unterstützung von Häuslbauern in Oberösterreich hat Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Manfred Haimbuchner gemeinsam mit der HYPO Oberösterreich eine neue Fördervariante erarbeitet. Das Ziel dieser Variante ist es, den Einwohnerinnen und Einwohnern des Landes mehr finanzielle Sicherheit und eine bessere Planbarkeit bei der Finanzierung ihres Eigenheims zu ermöglichen.

Diese neue Fördervariante gestaltet sich wie folgt: Angeboten wird – bis zum 31. Dezember 2024 – ein 35-jähriges Darlehen mit einem 20-jährigen Fixzinssatz in Höhe von 4,20 Prozent. Um dieses Angebot noch attraktiver zu gestalten, tritt das Land Oberösterreich mit einem Zuschuss von 1,25 Prozent ein. Dies ermöglicht es den Bürgerinnen und Bürgern, ein 35-jähriges Darlehen mit einer 20-jährigen Fixverzinsung von 2,95 Prozent in Anspruch zu nehmen.

Die Gesamtdarlehenslaufzeit beträgt 35 Jahre. Während die ersten 20 Jahre zu einem festen Zinssatz abgeschlossen werden, werden die verbleibenden 15 Jahre zu einem variablen Zinssatz, basierend auf dem 3-Monats-Euribor, angeboten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Initiative ist ihre zeitliche Befristung. Die neue Fördervariante wird für Anträge gelten, die zwischen Oktober 2023 und Dezember 2024 gestellt werden. Um diese Änderungen offiziell zu machen, wurde die Oö. Eigenheim-Verordnung 2018 entsprechend angepasst und heute in der Sitzung der Oö. Landesregierung beschlossen.

„Dieses Modell ist ein wichtiger Schritt für künftige Häuslbauer in Oberösterreich. Die leistungsbereiten, arbeitenden Landsleute verdienen die Perspektive, dass sich ihre Leistung auszahlt und sie den Traum der eigenen vier Wände auch verwirklichen können. Zusätzlich ist diese Initiative in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten auch ein starker Impuls für die oberösterreichische Bauwirtschaft mit ihren rund 50.000 Beschäftigten“, meint dazu Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.

Wohnbaureferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Haimbuchner äußert sich wie folgt zu dieser Initiative: „In Zusammenarbeit mit der HYPO Oberösterreich sind wir stolz darauf, einen bedeutenden Schritt vorwärts gemacht zu haben. Diese Lösung erfüllt nicht nur die Bedürfnisse der Häuslbauer in unserem Land, sondern berücksichtigt auch die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen.“

„Die neue Förderdarlehens-Variante ist ein wichtiger Beitrag, dass für oberösterreichische Familien auch in dieser schwierigen Marktlage weiterhin der Wunsch nach einem Eigenheim realisierbar bleibt“, freut sich HYPO Oberösterreich-Vorstandsvorsitzender Mag. Klaus Kumpfmüller.

Oberösterreich zeigt den Weg in eine CO2-freie Zementindustrie auf

Lokalaugenschein von Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner im Zementwerk Hatschek in Gmunden – vorne v.l.: Werner Pamminger, Geschäftsführer Business Upper Austria, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, und Helmut Leibinger, Leiter des Net Zero Emission-Teams bei der Rohrdorfer Unternehmensgruppe.
Foto: Land OÖ / Daniela Sternberger

Oberösterreich zeigt den Weg in eine CO2-freie Zementindustrie auf

Bei der Herstellung von Zement werden große Mengen an klimaschädlichem CO2 freigesetzt. Rund ein Drittel davon entsteht durch die Brennstoffe für die Beheizung der Drehöfen bei der Klinkerherstellung. „Der Cleantech-Cluster unserer Standortagentur Business Upper Austria begleitet vielversprechende Kooperationsprojekte, die nun alternative Beheizungsmethoden erforschen und so die Dekarbonisierung der Zementindustrie vorantreiben. Außerdem beschäftigt sich ein Projekt mit der CO2-Abscheidung, um das klimaschädliche Gas anderweitig nutzbar zu machen“, erklärte Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, der sich gestern vor Ort im Zementwerk Hatschek in Gmunden über die Projekte informiert hat. „In der Zementindustrie gibt es bislang kaum verfügbares praktisches Wissen oder Erfahrungen zum Einsatz von Wasserstoff als Brenngas in Drehöfen“, erklärte Dr. Helmut Leibinger, Leiter des Net Zero Emission-Teams bei der Rohrdorfer Unternehmensgruppe, zu der das Zementwerk Hatschek gehört.

„Mit der von uns gestarteten OÖ. Wasserstoff-Offensive 2030 treiben wir die Transformation des Energiesystems am Standort Oberösterreich weiter voran. Die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschungseinrichtungen gewährleistet eine praxisnahe Entwicklung und Umsetzung der geplanten Projekte. Der mögliche Hebel zur CO2-Vermeidung ist groß, gehen doch 7 bis 8 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen auf die Zementindustrie zurück“, betonte Landesrat Achleitner weiters. „Oberösterreichische Unternehmen sind Technologieführer bei innovativen Lösungen für Dekarbonisierung“, so Landesrat Achleitner.

Künftig könnten CO2-Emissionen bei der Beheizung der Vergangenheit angehören. Ermöglichen sollen dies zwei neue Technologien: Wasserstoff- und Plasmabrenner. Die Implementierung dieser Technologien wird aktuell in zwei Projekten untersucht. Der Einsatz von Wasserstoff- oder Plasmabrennern in der Zementproduktion ermöglicht die Vermeidung von CO2-Emissionen aus Verbrennungsprozessen, die Diversifizierung der Energiequellen und die Elektrifizierung wärmetechnischer Prozesse. Durch das Projekt wird wertvolles Know-how im Bereich der Alternativ-Energien und -Technologien aufgebaut, um die Technologieführerschaft bei der nachhaltigen Zementproduktion zu erreichen.

Einsatz von Wasserstoff bei der Klinkerherstellung

Wasserstoff, hergestellt aus erneuerbarem Strom, hat großes Potenzial für die Dekarbonisierung der Industrie. Bis allerdings die Wasserstoff-Technologien in der industriellen Anwendung breit ausgerollt werden können, sind noch einige technische und logistische Hürden zu nehmen.

Im Projekt „Wasserstoff als Energieträger in Zementwerk“ sollen Wasserstoffbrenner statt konventionellen Brennern, die mit fossilen gas- oder staubförmigen Brennstoffen (Erdgas, Kohlestaub, Sekundärbrennstoffe) beschickt werden, in bestehende und neue Anlagen implementiert werden. Wasserstoff als Brennstoff unterscheidet sich deutlich von anderen Energieträgern, birgt somit Entwicklungsrisiken und erfordert besondere Vorkehrungen. Im Projekt werden basierend auf einem H2-Brennerkonzept der Fa. Ebner Industrieofenbau Lösungen entwickelt, um die Technologie sicher und effizient einzusetzen. Es sollen die Anforderungen an Brennertechnologien in der Zementproduktion geklärt sowie notwendige Anpassungen am technischen Konzept detailliert geplant werden.

Die Projektpartner des Wasserstoffbrenner-Projekts sind die Zementwerk Hatschek GmbH, EBNER Industrieofenbau GmbH in Leonding, Enrag GmbH in Attnang-Puchheim und der Lehrstuhl für Energieverbundtechnik der Montanuniversität Leoben.

Strombasierte Klinkerherstellung

Eine Umstellung des bisher brennstoffbasierten Klinkerbrennprozesses auf eine rein elektrische Beheizung ist eine weitere Möglichkeit, die CO2 -Emissionen aus den Brennstoffen zu reduzieren, denn elektrischer Strom kann durch Sonne, Wind oder Wasser CO2-frei bereitgestellt werden. Die Elektrifizierung ist aber herausfordernd: Widerstandsheizungen oder Elektrolichtbogenöfen sind in der Zementproduktion ungeeignet. Eine mögliche Lösung könnte der Einsatz von Plasma-Lichtbögen sein. Bisher wurde noch kein industrieller Ofen in der Zementindustrie mit einem Plasmabrenner ausgerüstet. Das Projekt "Nutzung elektrischer Energie zur Prozesswärmeerzeugung mittels Plasmabrenner" klärt die Anforderungen an die Plasmatechnologie in der Zementproduktion.

Die Projektpartner des Plasmabrenner-Projekts sind die Zementwerk Hatschek GmbH, Thermal Processing Solutions TPS GmbH in Braunau, Enrag GmbH in Attnang-Puchheim und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Kohlendioxid binden und nutzen

Zusätzlich zu den Projekten zur Umstellung des Klinkerbrennprozesses wird ebenfalls im Zementwerk Hatschek und mit Unterstützung des Cleantech-Clusters daran geforscht, die CO2-Abscheidung aus Rauchgasen zu optimieren. Dabei wird eine neuartige CO2-Absorptions- und Elektrolysezelle eingesetzt, die von vier oberösterreichischen Unternehmen gemeinsam mit der Universität Innsbruck entwickelt wird. Basis dazu ist die Modellierung und Simulation der neuen Prozesstechnologie durch Experten der ENRAG, eines jungen Unternehmens aus Attnang-Puchheim. Beteiligt sind weiters die Scheuch GmbH und die GIG Karasek GmbH.

Das übergeordnete Ziel ist, die CO2-Nutzung als künftigen Geschäftszweig zu etablieren und einen Innovationsschritt in der energieeffizienten Abgasreinigung und somit weiter Richtung Dekarbonisierung zu machen und zu implementieren. Kohlendioxid kann durch innovative Technologien mittelfristig als Rohstoff nutzbar gemacht werden – etwa für Kunststoffe oder Kraftstoffe.

Erhöhung des 7-Euro-Deckels im Bereich der Wohnbeihilfe beschlossen

Wohnbaureferent LH-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner
Foto: Land OÖ / Georg Pollak

Erhöhung des 7-Euro-Deckels im Bereich der Wohnbeihilfe beschlossen

„Wohnen wird durch die Zinspolitik der EU, die Inflation und die hohen Energiepreise, welche zu steigenden Betriebskosten führen, immer teurer. Das stellt uns alle vor große Probleme. Inflationsbedingt wurden die Kategoriemieten binnen eines Jahres drei Mal angehoben, die privaten Vermietungen erhöhten sich durch die Indexierung, Genossenschaftswohnungen wurden und werden durch steigende Kreditzinsen verteuert. Das alles ist ein Teufelskreis, der sich immer weiter selbst besteuert. Das Wohnen wird spürbar teurer. Die aktuelle Situation zwingt uns zum Handeln“, führt Wohnbaureferent LH-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner aus.

Seit kurzem liegen die neuesten Zahlen der Statistik Austria zur Nettomiete (inkl. USt. ohne Betriebskosten) für 2022 vor. So liegt die durchschnittliche Miete in Oberösterreich bei 6 Euro pro Quadratmeter. Genossenschaftswohnungen liegen mit 5,40 Euro unter diesem Wert, private Vermietungen mit 6,90 Euro deutlich über diesem durchschnittlichen Wert.

Die Zahlen zeigen, dass das Wohnen auch in Oberösterreich spürbar teurer geworden ist. Sieht man sich die gesamten Zahlen der Statistik Austria genauer an, merkt man, dass Oberösterreich im Bundesländervergleich aber nach wie vor sehr gut liegt. Während sich etwa in den vergangenen zehn Jahren die privaten Wohnungsmieten in Wien um über 53 % erhöht haben, verzeichnet Oberösterreich eine weitaus geringere Erhöhung von knapp 35 %. In Gesamtösterreich liegt die Erhöhung bei rund 44 %.

„Die Statistik Austria liefert hier viele aussagekräftige Zahlen. Diese beweisen, dass die Wohnbaupolitik in Oberösterreich ausgezeichnet funktioniert. Gleichzeitig bilden diese ganzen Zahlen aber auch die massiven Preissteigerungen ab. Preissteigerungen bei Bürgern, die jetzt schon nicht mehr wissen, wie sie mit ihrem Einkommen das Auslangen finden sollten. Daher haben wir in der Regierungssitzung vom 10. Juli den 7-Euro-Deckel bei der Wohnbeihilfe auf 8 Euro für Mietverträge, die ab Jänner 2023 geschlossen wurden, erhöht“, begründet Dr. Haimbuchner diesen Schritt und führt weiter aus: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Jetzt ist es nötig. Ich habe immer zugesagt, diese Grenze dann zu erhöhen, wenn die Zahlen der Statistik Austria zeigen, dass es notwendig ist. Wir liegen nun bei der durchschnittlichen privaten Vermietung bei 6,90 Euro, bei befristeten Mietverträgen bei 7,10 Euro Nettomiete inklusive USt. ohne Betriebskosten. Damit wurde die Schmerzgrenze erreicht.“

Der 7-Euro-Deckel wirkte lange sehr preisdämpfend auf den Markt. Zu diesem Urteil kamen unabhängige Experten, die das oberösterreichische System immer wieder lobend erwähnten. Daher ist es auch wichtig, diesen Deckel zum richtigen Zeitpunkt zu erhöhen, um nicht die Mietpreise am privaten Immobilienmarkt zu befeuern. Damit löst die Wohnbauförderung in Oberösterreich erneut Probleme, die an anderer Stelle produziert werden. Durch die Anhebung der Mietzinsobergrenze erweitert Oberösterreich den Bezieherkreis für die Wohnbeihilfe. All jene Haushalte, deren Mietvertrag ab 01.01.2023 ausgestellt wurde und deren Antrag auf Wohnbeihilfe wegen Überschreitung der 7 Euro Grenze abgelehnt wurde, können nach Inkrafttreten der Verordnung nun erneut einen Antrag an die Abteilung Wohnbauförderung stellen. Damit bekommen die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher künftig noch bessere Unterstützung bei der Bestreitung ihrer Wohnkosten.

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