30.07.2023
Fotos: dbn
Als „deutliches Warnsignal und Aufforderung, sofort gegenzusteuern“ bezeichnet der Generalsekretär Karlheinz Kopf der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), das Ergebnis der Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo), demzufolge das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal dieses Jahres gesunken ist. „Wir verlieren im internationalen Vergleich deutlich an Wettbewerbsfähigkeit. Es muss alles Erdenkliche getan werden, um drastische Auswirkungen auf unseren Standort zu verhindern, damit wir im globalen Wettbewerb nicht abstürzen und unseren Wohlstand halten können“, unterstreicht WKÖ-Generalsekretär Kopf.
Anlass zur Sorge gibt auch die Entwicklung bei Österreichs größtem Handelspartner Deutschland, wo die Schwächephase der Wirtschaft anhält und die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal stagniert. „Zwischen Österreich und Deutschland existiert eine enge Verflechtung der Volkswirtschaften“, so Karlheinz Kopf. Beide Länder stehen derzeit vor ähnlichen Herausforderungen: die Bewältigung akuter Krisenfolgen, Kostendruck durch die Inflation, eine sinkende Nachfrage und der Rückgang bei neuen Aufträgen, die kostenintensive Umsetzung der Energiewende und der allgegenwärtige Arbeitskräftemangel sind nur einige davon. Damit korreliert auch der Erhalt der europäischen Wettbewerbsfähigkeit.
Handlungsbedarf um Standort attraktiver zu machen
„Daher besteht seitens der Politik dringender Handlungsbedarf“, betont Karlheinz Kopf. „Nicht zu reagieren ist die gänzlich falsche Option, denn der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit trifft mittelfristig alle Betriebe im Land – egal ob Industrie oder Mittelstand“, warnt Karlheinz Kopf. Die rot-weiß-rote Wirtschaftspolitik müsse darauf ausgerichtet sein, negative Auswirkungen des Energiepreisanstieges auf den Standort möglichst gering zu halten.
Dazu gehört ein umfassendes Maßnahmenpaket, das u.a. eine Senkung der Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit, die Verbesserung der Kinderbetreuungsangebote, einen investitionsfreundlichen Rechtsrahmen, zielgerichtete Förderungen für besonders ambitionierte Investitionsprojekte zur Dekarbonisierung der Wirtschaft aber auch kurzfristig zur Verfügung stehende wirtschaftspolitische Maßnahmen wie etwa temporäre Unterstützungen durch Subventionen für energieintensive Unternehmen (Energiekostenzuschuss) beinhaltet. „Es besteht Handlungsbedarf, den Standort attraktiver zu machen und dazu müssen wir an verschiedenen Hebeln ansetzen. Denn die Schwächephase der heimischen Wirtschaft darf sich nicht verfestigen“, so Kopf abschließend.