28.09.2023
Foto: dbn
"1,3 Millionen Menschen in Österreich sind armutsgefährdet – mehr als ein Fünftel davon sind Kinder bis 17 Jahre. Ihnen haben die ÖVP und ihr Obmann Nehammer gestern einmal mehr ihr wahres Gesicht und ihre Verachtung gezeigt“, ist Michael Kögl, Bundesvorsitzender der Jungen Generation in der SPÖ, empört. Er bezieht sich damit auf ein Video, das auf der Plattform X, vormals Twitter, viral gegangen ist und das den Bundeskanzler auf einer Veranstaltung mit Parteifreunden zeigt, bei dem er in einer Wutrede zum Rundumschlag ansetzt. „Es ist bizarr, mit welcher Kaltschnäuzigkeit die ÖVP auf Kinder losgeht und damit zeigt, wie weit sie sich von jeder Realität entfernt hat. Schon vor Wochen hat die ÖVP-Abgeordnete Großbauer 4 bis 6 Äpfel um 2,49 Euro empfohlen, sollte man sich eine warme Mahlzeit nicht leisten können.
Gestern rechnete der Kanzler vor, dass man um 1,4 Euro einen Burger von einem Fastfood-Riesen bekomme und das die billigste Mahlzeit in Österreich sei. Die sei zwar nicht gesund, aber besser als die Bevormundung durch ein gratis warmes Mittagessen an Schulen und Kindergärten, wie von der SPÖ gefordert. Der Kanzler sollte seine Arbeit machen und Armut bekämpfen, statt im Kreis seiner Freunde über arme Menschen zu schimpfen!“, betont Kögl. Es brauche wirksame Maßnahmen gegen die Teuerung, prekäre Wohnverhältnisse und Sicherungssysteme gegen die Armut – die Bundesregierung versage hier seit Monaten auf ganzer Linie, so Kögl.
Zudem lasse das Video tief in eine gespaltene ÖVP blicken, so der JG-Vorsitzende: „Wer immer dieses Video gemacht und veröffentlicht hat, muss gewusst haben, dass er damit der Partei und dem Kanzler Schaden zufügen wird. Offenbar ist Nehammer so schwach aufgestellt, dass ihn die eigenen Parteifreunde aus dem Amt heben wollen.“
Auch die Unglaubwürdigkeit der aktuellen ÖVP-Kampagne „Glaub an dieses Österreich“ regt Kögl auf: „Nehammer bezieht sich auf die Weihnachtsrede von Bundeskanzler Figl aus dem Jahr 1945, in der dieser die Österreicher*innen wissen lässt, dass er ihnen aufgrund bitterer Armut nach dem zweiten Weltkrieg keinen Weihnachtsbaum und auch sonst nichts geben kann. Es ist besonders schäbig, dass sich ÖVP-Obmann Nehammer am Tag nach der Kampagnenpräsentation hinstellt und mit der Situation armutsgefährdeter Kinder politisches Kleingeld wechseln will. Es zeigt, dass die ÖVP was anderes sagt, als sie in Wahrheit tut.“
Die im Video getätigten Aussagen des Kanzlers sind für FPÖ-Bundesparteiobmann Klubobmann NAbg. Herbert Kickl entlarvend: „Immer dann, wenn Nehammer glaubt, unter Seinesgleichen zu sein, bricht bei ihm diese Mentalität durch, die man aus der Führungsmannschaft der ÖVP nur allzu gut kennt – Stichwort Pöbel! Ein Politiker, der derart empathielos, abgehoben, eiskalt und eine derartige Verachtung für die armutsgeplagten Menschen an den Tag legt, ist für den Job als Bundeskanzler ungeeignet.“
Das Verhalten Nehammers passe zu einer Partei, die sich selbst als „Hure der Reichen“ bezeichne und die Bevölkerung als Pöbel bezeichnet. In der Vor-Festspiel-Laune dürfte Nehammer offenbar vergessen haben, den edlen Wein zu wässern. Kickl: „Was wir auf diesem Video sehen, ist eines Kanzlers unwürdig. Wäre Leopold Figl noch am Leben, würde er sich zu Tode genieren.“
Der auf Video festgehaltene Auftritt Nehammers bestätige die Annahme Kickls, dass die Politik der ÖVP meilenweit von den Bedürfnissen und Sorgen der Bevölkerung entfernt sei. „Und so einer ist Chef einer ‚VOLKS-Partei‘? Ein Mann, der weltfremd vom hohen Ross herunter die Leute abkanzelt? Ein Mann, der auf die Butterseite des Lebens gefallen ist und der andere, die hart zu kämpfen haben, verächtlich macht? Einer, der auch so herzlos gegenüber Kindern ist? Das ist einfach nur noch traurig. Es ist daher höchste Zeit für einen Volkskanzler, der nicht in Weinkellern unter Seinesgleichen sein herzloses und eiskaltes Gesicht zeigt, sondern der auf Augenhöhe mit den Menschen ist, mit ihnen spricht, ihnen zuhört, ihre Sorgen und Ängste registriert und alles dafür tut, um diese zu lindern“, hielt FPÖ-Bundesparteiobmann NAbg. Herbert Kickl abschließend fest.