Ausgabe Juni 2025

30.05.2025

Nur 17% kommen finanziell sehr gut allein zurecht

Foto: dbn

Nur 17% kommen finanziell sehr gut allein zurecht

„Keine Schulden“, „Selbstversorgung“ und „freie Entscheidung über Geld“ sind die meistgenannten Kriterien für finanzielle Unabhängigkeit – mehr als die Hälfte der Befragten sieht sich aktuell nicht finanziell unabhängig, etwa ein Drittel der Befragten schätzt die eigene finanzielle Situation als sehr angespannt ein, die Hälfte der Befragten kann maximal 10% monatlich sparen und 12% sparen gar nicht. Dies zeigt eine aktuelle Erhebung der BAWAG unter 1.000 Befragten: „Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet für die meisten, für sich selbst sorgen zu können – ohne Unterstützung von Familie oder Staat – und selbst über das eigene Geld bestimmen zu können. Beim Weg dorthin wird jedoch der Wert von kleinen, regelmäßigen Investitionsbeiträgen stark unterschätzt. Wer früh beginnt, sich mit Geldanlage zu beschäftigen, kann auch früh beginnen, Eintrittsbarrieren abzubauen. Der Zugang zu Wissensangeboten, persönlicher Beratung und Produktlösungen waren noch nie so niederschwellig wie heute“, kommentiert Enver Sirucic, CFO und Stellvertreter CEO der BAWAG Group, die wesentlichsten Ergebnisse der Umfrage.

12% sparen nicht, Wunsch-Nettoeinkommen im Schnitt bei 2.600 Ꞓ
Die Selbsteinschätzung der Bevölkerung zeigt eine klare Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit: 51% stufen sich als eher oder stark finanziell abhängig ein, demgegenüber sehen sich „nur“ 17% als finanziell unabhängig. Wirft man einen Blick auf das Sparverhalten, so geben 12% der Befragten an, aktuell nicht sparen zu können, 51% sparen aktuell maximal 10% ihres Einkommens. Am wenigsten wird in Wien und der Steiermark gespart, während Kärntner, Salzburger und Tiroler bzw. Vorarlberger die höchsten Sparquoten aufweisen. Gefragt nach dem Betrag, ab dem „ein gutes finanzielles Auskommen“ möglich wäre, nennen die Befragten im Median monatlich mindestens 2.600 Ꞓ netto, für ein komplett sorgenfreies Leben wird ein Betrag von mindestens 3.500 Ꞓ angestrebt.

Sicherheitsdenken dominiert bei Geldanlage
Traditionelle Sparformen wie Sparbücher und Bausparverträge bleiben laut Erhebung hierzulande die meistgenutzten Anlageformen. Immobilien und Edelmetalle gelten als verlässlichste Mittel zur Erreichung finanzieller Unabhängigkeit. Leider haben auch genau jene, die aktuell finanziell abhängig sind, eine schlechte Vorstellung davon, welche Veranlagungen sie dort herausbringen könnten. „Die Mehrheit der Befragten verfolgt bei Geldanlagen ein defensives Ziel – für die Hälfte der Befragten steht Werterhalt im Vordergrund“, erklärt Thomas Csipkó, Leiter Filialgeschäft bei der BAWAG. 12% hätten gerne bei ihrer Geldanlage eine Rendite wie der Gesamtmarkt, „den Markt outperformen“ definieren nur 6% der Befragten als Ziel.

Sparpläne: 9 von 10 unterschätzen das Potenzial von kleineren monatlichen Beiträgen
Ein Blick auf die volkswirtschaftliche Entwicklung der vergangenen 25 Jahre zeigt: Während klassische Sparformen von 1999 bis 2024 ein relativ konstantes Wachstum verzeichneten, setzte bei Wertpapierinvestitionen seit 2020 eine Trendwende ein. Seither flossen innerhalb von nur vier Jahren rund
57 Mrd. Ꞓ in Wertpapiere, was einem Zuwachs von etwa 45% entspricht. „Dies ist ein erfreulicher Trend: Es zeigt sich, dass sich immer mehr Menschen für Alternativen zum klassischen Sparen interessieren – gleichzeitig unterstreichen diese Entwicklungen auch das immer noch große verbleibende Potenzial“, erklärt Sirucic.

Wie die Befragung zeigt, sind die Hauptgründe für Zurückhaltung bei der Investition in Wertpapiere fehlendes Wissen, Angst vor Kursschwankungen und Unsicherheit über Chancen und Risiken. Im Allgemeinen weisen Wertpapierbesitzer zudem höhere Sparquoten als Nicht-Wertpapierbesitzer auf. Auch das Potenzial durch Wertpapier-Sparpläne bleibt vielen Österreichern verborgen: 9 von 10 Befragten unterschätzten in der Befragung Investitionen von 100 Ꞓ monatlich über einen Zeitraum von zwanzig Jahren oder konnten gar keine Meinung abgeben. „Viele Befragte vermuten, dass ihre finanziellen Möglichkeiten zu gering sind, um sich Investitionen in Wertpapiere leisten zu können. Diese Barriere können Kunden durch unsere digitalen Informations- und Weiterbildungsangebote sowie persönliche Beratung überwinden“, erklärt Marcus Kapun, Head of Global Brokerage bei der BAWAG.

Ausblick: Digitale Bildungsangebote, Beratung und Einstieg ab 50 Ꞓ bei ETF-Sparplänen
Mehr als ein Drittel der Befragten zeigt starkes Interesse an Finanzthemen, doch nur 27% fühlen sich gut informiert. Besonders groß ist die Wissenslücke bei finanziell Abhängigen – sie zeigen oft auch wenig Eigeninitiative, diese zu schließen. Dabei liegt genau hier ein entscheidender Hebel: Wer informiert ist, investiert eher – und wer investiert, erreicht häufiger finanzielle Unabhängigkeit. Vertrauen genießen vor allem Hausbanken und deren Berater, Influencer und digitale Plattformen hingegen nur eingeschränkt. Mit Angeboten wie „My Money Corner“, einer Finanzbildungsplattform für junge Menschen, oder dem „Börsenführerschein“ setzt die BAWAG auf frühe, praxisnahe Finanzbildung. Auch persönliche Beratung, digitale Tools, verständliche Sparpläne ab kleinen Einstiegsbeträgen (ab 50 Ꞓ pro Monat) sollen dabei helfen, Einstiegshürden abzubauen.

Text/Quelle: BAWAG Group

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